Und verkörpere die unabhängige Frau, die ich mir schon damals in meinem türkischen Umfeld gewünscht habe.
Denn da habe ich das Gegenteil vorgelebt bekommen.
Bis heute beobachte ich, wie türkische Frauen in Deutschland in einer inneren Zerrissenheit leben.
Äußerlich führen sie einen modernen Lebensstil: Haben z.B. beeindruckende akademische Abschlüsse und erfolgreiche Karrieren.
Aber innerlich bleiben sie den familiären Erwartungen verbunden.
Und so kommt es, dass sie zum Beispiel einen konventionellen Lebensstil in der Nähe ihrer Familie führen – obwohl sich alles in ihnen dagegen sträubt.
Oder einen Mann heiraten, der von ihrer Familie akzeptiert wird.
Und das traditionelle Rollenbild unterstützt: der Mann als Versorger der Familie.
Noch immer wirken die kulturellen Einflüsse in türkischen Familien in Deutschland so stark, dass die Freiheit einer Tochter nur bis zu einem bestimmten Punkt akzeptiert wird.
Danach übernimmt wieder die altbekannte Erwartungshaltung.
Und diese Erwartungshaltung muss nicht explizit ausgesprochen werden.
Als Tochter spürt man sie einfach.
Es ist ein unsichtbarer kultureller Druck, der auf den Schultern lastet.
Vor 3 Jahren war ich mutig und stark genug, diesen Kreislauf in meiner Familie zu durchbrechen.
Und das als jüngste von 3 Töchtern.
Seitdem führe ich einen unkonventionellen Lebensstil, der sich auch durch meine Ortsunabhängigkeit zeigt.
Ich habe meinen eigenen Weg gefunden: fernab von konventionellen Rollenbildern und dem unsichtbaren Druck familiärer Erwartungen.
Ich hoffe, dass mehr Frauen den Mut finden, ihren eigenen Weg zu gehen.
Und sich die Freiheit nehmen, die sie verdienen.
Denn letztlich geht es darum, ein Leben zu führen, das genau Dir gerecht wird.